Wissen(schaft) für alle: Olivenöl lässt Leberfett schmelzen

Prädiabetes, die Vorstufe zum Diabetes Typ 2, wird häufig begleitet durch eine zu große Menge an Leberfett. Dass sich dieses mit Olivenöl schmelzen lässt, hat die Arbeitsgruppe von Frau Isabel Errazuriz von der Mayo Clinic gezeigt.

Wer wurde untersucht?
In dieser 12-wöchigen Untersuchung1 nahmen 43 Personen (25 Männer und 18 Frauen zwischen 48 und 76 Jahren) mit Prädiabetes teil.

Zur Erklärung: Ein Prädiabetes liegt vor, wenn der Zuckerwert (Glukose) morgens (nüchtern) bei der Blutuntersuchung schon über 100 mg/dl liegt.

 

Wie wurden die Teilnehmer*innen untersucht?

Die 43 Personen wurden in drei Gruppen mit unterschiedlicher Ernährung („Diät“) eingeteilt, wobei alle die gleiche Menge an Kalorien wie zuvor essen sollten, um nicht abzunehmen.

  • Gruppe 1 hatte die Aufgabe 28 % der Gesamtenergie aus einfach ungesättigten Fettsäuren zu konsumieren, wobei 50 % dieser Fettsäuren aus Olivenöl kommt.
  • In Gruppe 2 waren diejenigen, die vermehrt Ballaststoffe essen sollten, um deren Einfluss auf den Leberfettgehalt zu testen. Jede*r in dieser Gruppe sollte 20 g Ballaststoffe pro 1000 kcal essen. Wenn eine*r einen Bedarf von 2000 kcal hatte, war die Aufgabe täglich 40 g Ballaststoffe zu essen.
  • Gruppe 3 war die Kontrollgruppe. In dieser sind diejenigen, die nichts änderten, sprich eine kohlenhydratlastige Ernährung aßen, wie es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt

Zur Erklärung: Das macht man in der Wissenschaft so, damit man feststellen kann, dass die Ergebnisse nicht an der Gewichtsabnahme, sondern an der unterschiedlichen Ernährung liegen. Die Gruppeneinteilung erfolgte zufällig (Fachwort: randomisiert). Die Kontrollgruppe dient in Studien dazu, die anderen Gruppen (Interventionsgruppen, in dieser Studie Gruppe 1 und 2) mit dieser Kontrollgruppe vergleichen zu können (bspw. hinsichtlich der Messergebnisse).
Falls es keine Unterschiede zwischen der/den Interventionsgruppe(n) und der Kontrollgruppe gibt, bedeutet es, dass die jeweilige Maßnahme (in dieser Studie vermehrt Olivenöl oder Ballaststoffe essen) keinen Einfluss hat. Falls es einen Unterschied gibt, wirkt die Maßnahme – manchmal stark (signifikant), manchmal kaum (nicht signifikant). Das gibt der sogenannte p-Wert an.

Die Teilnehmer*innen wurden alle 2 Wochen in die Klinik gebeten, um gewogen und gemessen zu werden, ein dreitägiges Essprotokoll abzugeben und ggf. neue Produkte (Olivenöl für Gruppe 1 und Bohnen bzw. Riegel für Gruppe 2) zu erhalten.

Die Körperzusammensetzung wurde mittels Doppelröntgenabsorptiometrie (kurz: DEXA) und der Leberfettgehalt mit der Magnetresonanzspektroskopie (kurz: MRS) gemessen.

Zur Erklärung: Diese Methoden sind gängige Messmethoden für Studien in Kliniken. Für Praxen bieten sie sich nicht an, denn sie sind aufwendig und teuer. Sehr präzise, einfach und günstig lässt sich die Körperzusammensetzung mit dem mBCA (von seca) und der Leberfettgehalt mit dem Fatty-Liver-Index bestimmen.

 

Was kam raus? Was sind die Ergebnisse?

Das Körpergewicht hat sich in allen drei Gruppen nicht verändert. Das war ja auch das Ziel (siehe Erklärung oben). In der Gruppe 1, in der die Teilnehmer*innen vermehrt Olivenöl zu sich nahmen, hat sich das Leberfett signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe verringert (9,7 % vs. 8,0 %, p < 0,0003) und sich innerhalb der 12 Wochen signifikant um 18 % reduziert (p > 0,0001). Zwischen der Gruppe 2 und der Kontrollgruppe gab es keine Unterschiede.
Als Nebeneffekt kam noch heraus, dass sich in der Olivenöl-Gruppe auch die Insulinsensitivität der Leber und des restlichen Körpers verbesserte.

 

Und was bedeutet das?
Olivenoel Tropfen ulleo pixabayIm Stadium von Prädiabetes ist es höchste Eisenbahn, die Ernährung unter die Lupe zu nehmen, um seinen Blutzuckerwert wieder zu reduzieren. Andernfalls droht die Gefahr für ca. 50 % der Prädiabetiker, nach 5–10 Jahren einen „echten“ Diabetes Typ 2 zu entwickeln.
Olivenöl hat in der Prävention von Diabetes Typ 2 eine gute Wirkung bewiesen, denn nicht nur das Leberfett ist reduziert worden, auch die Wirkung des Insulins ist verbessert worden. Wer möchte, kann in unserem Blogbeitrag „HEUTE FETTLEBER, MORGEN DIABETES!“ noch ein bisschen mehr lesen.
Psst! Olivenöl gibt es in Geschmacksnuancen von mild bis fruchtig-scharf, so dass für jeden eines dabei ist. Sei wählerisch und lass es dir gut schmecken!

 

Die Originalstudie „Randomized Controlled Trial of a MUFA or Fiber-Rich Diet on Hepatic Fat in Prediabetes“ von der Arbeitsgruppe Errazuriz et al. 2017 ist für alle öffentlich im Internet einsehbar.

 

Auf unserer Rezepte-Seite findest du jede Menge Ideen, wie du mit Olivenöl Leckeres zubereiten kannst. Gib einfach „Olivenöl“ in die Suchleiste ein. Und im Blogpost "AUGEN AUF BEIM OLIVENÖL-KAUF!" kannst du finden, auf was du beim Olivenöl-Einkauf achten kannst!

 

(Heike Niemeier)

 


Quellen:

1 Studie „Randomized Controlled Trial of a MUFA or Fiber-Rich Diet on Hepatic Fat in Prediabetes“ von der Arbeitsgruppe Errazuriz et al. 2017


 Bild:    © ulleo / pixabay.com 

Dienstag, 22 September 2020 05:56