Wissen(schaft) für alle: Wer misst ist klar im Vorteil

In die Glaskugel schauen und seine Zukunft besser vorausahnen – das ist manchmal gar nicht so übel. Insbesondere dann, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Eine Forschergruppe um Yang aus Südkorea (Yang et al. 2019) hat da etwas Erstaunliches zutage gebracht. Und eines vorab: Es geht um die inneren Werte.

Wer wurde untersucht?

28.880 Erwachsene (10.404 Männer und 18.476 Frauen) ohne Übergewicht und metabolisches Syndrom* wurden für diese Studie untersucht. Sie haben im Zeitraum von 2009 bis 2015 mindestens zwei der in Südkorea üblichen Gesundheitschecks gehabt. 28.698 der Personen hatten zum ersten Untersuchungszeitpunkt keine nichtalkoholische Fettleber**, 182 Personen hatten bereits eine.

Zur Erklärung: 

* In dieser (für dich: der hier vorgestellten) Studie wird das Metabolische Syndrom entsprechend der Vorgaben des „National Cholesterol Education Program Adult Treatment Panel III“ definiert. (Die WHO definiert es etwas anders.). Ein Metabolisches Syndrom liegt demnach vor, wenn drei oder mehr der folgenden fünf Kriterien zutreffen:

(1) erhöhter Taillenumfang (Männer: > 90 cm, Frauen > 80 cm)
(2) Bluthochdruck über 130/85
(3) Triglyzeride (Blutfette) über 150 mg/dl
(4) Glukose (Blutzucker) über 100 mg/dl
(5) HDL-Cholesterin (das „gute“ Cholesterin) unter 40 mg/dl (Männer) bzw. unter 50 mg/dl (Frauen)

** Die Wahrscheinlichkeit einer nichtalkoholischen Fettleber kann mit dem Fatty-Liver-Index ermittelt werden. Dafür sind vier Werte wichtig: BMI, Bauchumfang, Triglyzeride (s. oben) und der Gamma-GT-Wert. Die letzten beiden sind Blutwerte.

 

Was wurde untersucht?

Es wurde untersucht, ob die Personen mit einer nichtalkoholischen Fettleber ein größeres Risiko für das Eintreten des Metabolischen Syndroms (s. oben), Prädiabetes/Diabetes Typ 2, Bluthochdrucks oder Fettstoffwechselstörungen haben. Mit allen ist ein größeres Risiko für Erkrankungen des Herzens und des Blutkreislaufs sowie anderen Erkrankungen verbunden.

 

Wie wurden die Teilnehmer*innen untersucht?

Im Rahmen der verpflichtenden Untersuchung wurde der Gesundheitszustand der Südkoreaner*innen mittels Blutuntersuchung sowie Einteilung nach Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Taillenumfang und Raucherstatus ermittelt. Zudem wurde auch der Fatty-Liver-Index (FLI) sowie der Hepatic-Steatosis-Index (HSI) gemessen, die beide dazu dienen, die Wahrscheinlichkeit einer Fettleber anzuzeigen.

Statistisch wurde in dieser Studie das sogenannte „propensity score matching“ angewendet. Das ist eine Methode, mit der man die beiden Gruppen (die mit nichtalkoholischer Fettleber und die ohne nichtalkoholische Fettleber) angleicht und sie dadurch die gleiche Spannbreite und Verteilung von Alter, Geschlecht (gleich viele Männer und Frauen), Gewicht und Raucherstatus haben. So unterscheiden sich die Gruppen letztlich nur im Status „nichtalkoholische Fettleber“ und man kann sie nun gut vergleichen.

 

Was kam raus? Was sind die Ergebnisse?

Die nichtalkoholische Fettleber ist ein unabhängiger Risikofaktor für das Eintreten des Metabolischen Syndroms – das Risiko steigt um 256 % im Vergleich zu den Menschen ohne nichtalkoholische Fettleber – und damit ein wahres Risiko für die Herz- und Kreislaufgesundheit. Yang et al. (2019) konnten zudem zeigen, dass das Auftreten des Metabolischen Syndroms sich von Jahr zu Jahr steigert und weit über dem von Personen liegt, die keine nichtalkoholische Fettleber haben.
Auch wenn nur eines der Kriterien des Metabolischen Syndroms erhöht ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für

- Prädiabetes / Diabetes Typ 2 (Risiko steigt um 97 %)
- Bluthochdruck (Risiko steigt um 157 %)
- Fettstoffwechselstörungen (Risiko steigt um 61 %)

und damit ebenfalls die Gefahr für die gesamte Gesundheit des Körpers.

Wenn du jetzt noch weiteres Interessantes aus der Originalstudie lesen möchtest, dann kannst du dir diese englischsprachige Arbeit von Yang et al. (2019) unter der Verlinkung anschauen.

 

Und was bedeutet das?

Herauszufinden, ob die eigene Leber von einer Verfettung betroffen ist, ist gar nicht schwer (Hinweis: die Leberverfettung schmerzt nicht, aber sie führt oft zu Müdigkeit). Online findet man verschiedene kostenfreie Seiten, auf denen man diesen Test machen kann. Einer befindet sich auf der Seite von Leberfasten.com
Ob man bei vorhandener Leberverfettung dann ein Leberfasten macht oder nicht, ist eine weitere Entscheidung, bei der ich Ihnen gern beratend zur Seite stehe. Die Wahl der optimalen Ernährung ist wie immer Geschmackssache!
Um zu sehen, wie der Körper das innere (viszerale) Bauchfett durch eine stoffwechselangepasste Ernährung abbaut, lässt sich durch Messung der Körperzusammensetzung zeigen. Viel wichtiger als eine Gewichtsreduktion ist nämlich die Fettreduktion – insbesondere die des bedrohlichen Fettes in und um die Leber und anderer Organe im Bauchraum.

Einen Termin für ein unverbindliches, kostenfreies Beratungsgespräch kann jede*r auf unserer Website bekommen.

  

(Heike Niemeier)

 


Quellen: 
Studie "Nonalcoholic fatty liver disease is an early predictor of metabolic diseases in a metabolically healthy population" / Yang et al. (2019)


 Bild: © Sophieja23 / pixabay.com 

Mittwoch, 27 Januar 2021 05:58